Hinweis:
Als Orientierungshilfe empfehlen wir einen Klick auf:
Ministadtplan

Rund ums Bildungszentrum West

Das heutige BZW umfasst die 1904 erbaute Königin Olga- bzw. Dragonerkaserne. Erhalten geblieben sind noch in Backsteinbauweise die Unteroffizierwohnungen entlang der Kurfürstenstraße sowie das Grund- und Hauptschulgebäude in der Kaiserstraße sowie an der Ecke zur Weimarstraße ein ehemaliger Kasernentrakt. Im früheren Kasernengelände - dem BZW - befinden sich heute Gymnasium, Realschule, Grund- und Hauptschule, Kindergarten, Schulturnhallen, die Rundsporthalle, ein Rasensportplatz, eine Leichtathletikanlage, das Stadtarchiv, die Weststadtbücherei sowie Parkplätze.

In Fortsetzung der Kurfürstenstraße die Danneckerstraße, nach Heinrich von Dannecker, ein Bildhauer, von ihm stammt "die trauernde Freundschaft" ein Kunstmal auf dem Alten Friedhof. Dann führt nach Westen die Heinrich Schweitzer Straße, bis zur Weimarstraße. Sie trägt den Namen nach dem einst dort wohnhaften Stadtrat und ist anlässlich seiner 30-jährigen Gemeinderatszugehörigkeit nach ihm benannt worden. Früher hieß sie Herzogstraße. Die Steinstraße führt bis zur Blücherstraße und ist nach dem Staatsmann Freiherr vom und zum Stein benannt. Parallel folgt die Blücherstraße, Namensgeber der einstige Feldmarschall. Vor der Bahnunterführung endet die Kurfürstenstraße. Wir befinden uns am tiefsten Punkt der Weststadt.

Angelegt unter Herzog Karl Eugen die Talallee. Wenn wir die Talallee bergwärts gehen, finden wir die Spitzwegstraße, welche 1951 angelegt wurde und der Maler Carl Spitzweg gab ihr den Namen. Die Ernst-Baur-Straße - ehemals Jahnstraße - ist nach einem Professor an der Oberrealschule benannt, der einst Stadtrat war.

Die Siedlung

Im Jahre 1934 wurde westlich der Talallee ein Wohngebiet erbaut, welches von der Tal- und Osterholzallee, sowie der Markgröninger Bahnlinie umschlossen ist. Das Ziel damals war, den Bürgern zu einem erschwinglichen Eigenheim zu verhelfen, denn die Häuser hatten zwar eine geringe Wohnfläche, jedoch ein ansehnliches Gartenstück dabei. Im Volksmund ist dieses Gebiet als "die Siedlung" bezeichnet worden. Meines Wissens ist heute kein einziges dieser Häuser mehr im ursprünglichen Zustand vorhanden, denn nach allen Seiten sind die Gebäude im Laufe der Jahre erweitert worden. Alle diese Straßen sind nach Generälen und Heerführern benannt. Gneisenau-, Scharnhorst-, Yorck-, Lützow-, Schenkendorf-, Nettelbeck- und Schillstraße. Letztere ist unbebaut und führt entlang der Bahnlinie.

Von der Talallee führt südlich die Arndtstraße, benannt nach Ernst Moritz Arndt, dem Dichter und Freiheitskämpfer. Der Maler Ludwig Richter gab der nächsten Straße seinen Namen. Auch die nächst folgenden Straßen sind nach Malern und Holzschnitzern benannt, so Hans Holbein, Albrecht Dürer und die Hans-Thoma-Straße. Nach der Hans-Thoma-Straße gelangen wir zum bereits erwähnten Weststadtstern. Von hier führt die Gänsfußallee bis zur Schwieberdinger Straße. Die Eugen-Bolz-Straße nach Westen ist dem letzten württembergischen Staatspräsidenten gewidmet. Nach Osten heißt sie Kärntnerstraße nach dem Österreichischen Bundesland und endet an der Westseite der Erlöserkirche.

Die Wilhelm-Blos-Straße ist nach dem ersten württembergischen Staatspräsidenten benannt und hieß früher Franz-Seldte-Straße, dem einstigen Reichsarbeitsminister und mündet in die Johannesstraße. Die Gänsfußallee kreuzt nun die Werner-, Mörike- und Grönerstraße. Danach biegt nach rechts die Karl-Hüller-Straße bis zur Schwieberdinger-Straße ab. Karl Hüller war Fabrikant und Ehrenbürger der Stadt. Die Belschner-Straße bis zur Martin-Luther-Straße hat ihren Namen nach Prof. Belschner, dem Ehrenbürger und Stadtgeschichtsforscher. Die Brenzstraße führt bis zur Pflugfelder Straße und ist nach dem württembergischen Reformator Johannes Brenz benannt. Folgt noch die Thunerstraße, welche ihren Namen deshalb erhielt, weil in den Hungerjahren nach dem Ersten Weltkrieg die Stadt Thun mit der Schweizer Küche der hiesigen notleidenden Bevölkerung geholfen hat. An der Gänsfußallee befinden sich die Stadtwerke, der städtische Betriebshof sowie die Kirche der kath. Kirchengemeinde St. Johann.

Unser Rundgang wäre damit abgeschlossen. Sollte ich das eine oder andere Sträßle zu erwähnen vergessen haben, so der Vollständigkeit halber die Tischendorfstraße, eine Stichstraße von der Wernerstraße nach Norden, Alfred Tischendorf war Stadtrat und SPD-Vorsitzender in Ludwigsburg.

Die Straße Im Böblinger ist ebenfalls eine Stichstraße, hat ihren Zugang von der Albrechtstraße und führt auf einen Flurnamen zurück. Reine Industriestraßen sind die Rheinlandstraße von der Schwieberdinger Straße (Einkaufszentrum Kaufland bis zur Grönerstraße), ebenso die parallel führende Wilhelm-Fein-Straße, die früher einmal Weststraße hieß.

Bei der Erarbeitung meines Vertrages fiel mir auf, dass einige Straßen sowohl den Vor- als auch Nachnamen ihres Trägers beinhalten, andere nicht. Als gravierendes Beispiel: die Martin-Luther-Straße, nicht aber die Mörikestraße, obwohl doch beide Männer bedeutende Persönlichkeiten waren. Weder das Stadtarchiv noch das zuständige Stadt. Amt konnten mir den Grund der unterschiedlichen Namensgebung sagen.

Allein in Ludwigsburg findet man acht Straßen von Persönlichkeiten mit Vornamen Wilhelm. Früher war Wilhelm ein gebräuchlicher und beliebter Vorname, vermutlich deshalb, weil die Väter ihren Söhnen den Namen eines deutschen Kaisers oder Königs geben wollten. Heute nennt fast niemand mehr seinen Sohn Wilhelm.

Mit diesem Streifzug durch unser heimatliches Wohngebiet "Weststadt" beende ich meine Ausführungen und hoffe, dass sie Ihr Interesse gefunden haben.